RESTAURO N°3 | 2021

DENKMALPFLEGE UND SANIERUNG


Architektur an der Schnittstelle von Nord und Süd restauriert

In Südtirol restaurierte Zingerle Restaurierungen (Percha) den Ansitz Reinsberg in Zusammenarbeit mit dem Trentiner Unternehmen Calchèra San Giorgio, das auf die Herstellung von Materialien für die Restaurierung und auf Baubiologie spezialisiert ist.

Nur zehn Kilometer südwestlich von Bozen liegt das Burgen- und Weinland Eppan an der Südtiroler Weinstraße. Die weit über 100 Ansitze, Burger und Schlösser, die dort im Laufe der Jahrhunderte an den schönsten Stellen, Anhöhen und Hängen errichtet wurden, bilden bis heute den Reiz dieser Region. Der Ansitz Reinsberg, zwischen St. Michael und St. Pauls gelegen, kann eine lange Geschichte aufweisen: In den Eppaner Urkunden wer¬den zwischen 1210 und 1224 die kleinadeli¬gen Brüder Heinrich und Ortwin von Pozal (Puzal/Pezal/Pizol) erwähnt, die Ministerialien der Grafen von Eppan waren. Der Bischhof von Trient hatte diese mit dem Hügel von Kasatsch belehnt und ihnen erlaubt, dort eine Burg zu bauen. Dieser Rittersitz war ein bescheidener Wohnturm, der als kaum mehr erkennbarer mittelalterlicher Baukern in dem heutigen Komplex des Ansitzes Reinsberg steckt. Im 16. Jahrhundert wurde dieser zu einem Gehöft und amtlich als Kastnerhof zu Pezal bezeichnet. Die damals dort lebende Familie Gruschga suchte um Nobilitierung an, erhielt diese 1624 und bekam als adeli¬ges Attribut die Namen ihrer Familiensitze Grustdorf und Reinsberg hinzu. Seitdem heißt der landschaftlich sehr schön gelegene Komplex „Reinsberg“. Über Verkauf und Erbteilung kam er später in verschiedenen Besitz. Eine prominente Bewohnerin des Ansitzes war Leopoldine von Grustner, die als Goethe-Verehrerin in die Literaturgeschichte einging. […]

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