Ähnlich wie heute Kalk in der Restaurierung und im biologischen Bauen eingesetzt wird, wurde er in der Antike zur Herstellung von Mörtel, Putzmörtel, Estrich, Bodenbeschichtungen und Anstrichen verwendet. Die große Vollkommenheit des Bauens jener Zeit wird durch die mächtigen römischen Bauwerke bestätigt, die wir noch heute überall in Europa bewundern können. Zur Zeit der Römer war der Beruf des Kalkbrenners sehr anerkannt. Dies wird durch die Bezeichnung "Magister Calcariarum", zu finden auf verschiedenen Votivsteinen, belegt. Marcus Vitruvius Pollio beschreibt in seinem zweiten Buch die Technik der Mörtelherstellung ausführlich. Vor allem verweilt er auf dem "Opus Caementicium", einer Mischung aus Branntkalk, Puzzolanerden, Cocciopesto und Sand. Die antiken Puzzolanmörtel, die sich noch heute in all ihrer Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit zeigen, wurden im Laufe der Jahrhunderte von keinem anderen Baustoff in den Schatten gestellt, bis im Jahre 1824, das Bindemittel mit dem Namen "Portland Zement" vorgestellt wurde. Mit seinem Erscheinen beginnt die legendäre Figur der "Magister Calcariarum" zu verschwinden und mit ihm das jahrtausendealte Wissen über die Baukunst.